Wasserwandern und Alleinsein


Wasserwandern – die Natur und Alleinsein

Manchmal kommen die schönsten Dinge einfach so in Gesprächen aus einem raus. Ich habe letztens zu meinem Vater als Antwort auf die Frage, ob ich Allein bin gesagt: „Ja allein, aber nicht einsam.“. Ich fand diese Verbindung von Alleinsein und Einsamkeit nicht schön und es fühlt sich gut an das sagen zu können. Manchmal hilft es auch, sich das aktiv zu sagen, denn Alleinsein bedeutet nicht immer etwas schlechtes und oft bekommt man aber das Gefühl vermittelt, denn wo man hinsieht, sieht man Familien, Gruppen, Freunde und Bekannte, die in den Urlaub fahren und zwar gemeinsam und nicht allein. Die wenigsten verbringen einen Urlaub mit sich allein, machen Ausflüge oder fahren zum See. Wenn ich anderen erzähle, dass ich allein unterwegs bin oder war kommen oft Reaktionen wie „wirklich allein oder…? / „allein, das ist mutig…“. Ich fasse das auch als Kompliment auf, denn vielleicht ist es wirklich etwas Besonderes. Ich bin aber schon auf meiner ersten Reise bewusst allein unterwegs gewesen und das ist zu einer der wertvollsten Erfahrungen in meinem Leben geworden. Daraufhin habe ich jedem* empfohlen, mal mit sich allein unterwegs zu sein und auf Reisen zu gehen. Hinzukommt, dass ich in einer Wohnung, zum ersten Mal allein lebe und auch hier ist es manchmal ein ungewöhnliches Gefühl, da man in Berichten darüber, wie man wohnt eben auch wieder die Bezeichnung „allein“ verwendet. Ja, ich lebe allein, ja, ich kann hier tun und lassen was ich will, mein Dreck, meine Ordnung, meine Atmosphäre. Ich lerne hier, mich um mich zu kümmern und jede Entscheidung selbst zu treffen. Es ist nicht immer einfach, sich allein essen zu kochen, aber wenn ich dann Kerzen anzünde, mir ein nettes Bad einlasse und eine Musik gefunden habe, die mir gefällt, dann fühle ich mich Pudelwohl. Natürlich war es vorher schön, meinem Mitbewohner das Essen wegzuessen, doch in einer WG ist man eben auch sehr abgelenkt von sich selbst, in meiner Wohnung allein mit mir geht es nur um mich und das ist genauso wie ein WG Leben auch, mal gut und mal schlecht, mal leicht und mal schwer – aber wichtig ist, es ist weder besser noch schlechter – es ist wie es grad ist und damit lernt man zu leben. Immer wieder neu.

Für mich ist es aktuell eher schwer, mir vorzustellen in Gesellschaft zu sein und mit anderen in den Urlaub zu fahren. Das ist dann in den Gesprächen über das allein unterwegs sein so ungefähr die konträre Perspektive: „was du bist wirklich allein unterwegs? vs. „was du kannst gerade mit anderen zusammen in den Urlaub fahren?“. Ich wusste gar nicht vor wem ich mich mehr erschrecken sollte, vor der Frage, wie man denn allein unterwegs sein könne oder vor meiner Angst mit anderen nicht mehr gemeinsam sein zu können.

Das wichtige und die einzigartige Antwort ist doch - die Balance zu haben. Wir brauchen alles, wir brauchen das allein sein, das allein mit uns sein können ohne einsam zu sein oder zu merken, dass auch das nur ein vorübergehendes Gefühl ist, aber wir brauchen auch die Gesellschaft und Gruppen in denen wir uns bewegen. Von dem einem zuviel oder zu wenig kann ungesund werden. Ich frage mich zwar wie das einem Menschen ergeht, der allein eine Exkursion in die Arktis macht, aber dennoch wird auch er wieder zurückgekehrt sein und eine Balance gebraucht haben.

Was ist deine Perspektive zum Alleinsein? Bist du allein, aber nicht einsam? Spürst du Sehnsüchte nach dem Allein sein oder nach sozialem Kontakt? Wie bewertest du eine Balance für Dich? Und wenn du jemand* bist, der* nicht allein in den Urlaub fährt, warum?

P.S. jetzt habe ich doch gar nichts zum Wasserwandern gesagt - es war toll!